Es ist wirklich toll, was es auf der Hannovermesse alles zu entdecken gibt. Als Themen haben wir uns die Zukunft der Energie, Industrie 4.0 und Mobilität mit auf den Reiseplan genommen. Am Ende haben wir noch viele andere spannende und vor allem unerwartete Eindrücke bekommen.
Kurz zusammengefasst
- Industrie 4.0 hat großes Potenzial, im kleinen Mittelstand ist es aber noch kein Thema. Dafür gibt es jetzt Industrieroboter zum Hacken
- Innovative Elektromobile – Konzipiert vor allem für einen Einsatz in Städten
- Die Zukunft der Stadt könnte in autarken Hochhäusern liegen – das Fertighaus in das eine Kleinstadt passt
- Es gibt Technologien, deren entscheidender Durchbruch seit Jahren für die nächsten zehn Jahre vorausgesagt wird: Beispiel Brennstoffzelle
Industrie 4.0 – auf der Schwelle zur Zukunft der Produktion
[image_frame style=“border“ align=“left“ height=“250″ width=“250″]https://www.zukunftsstark.org/wp-content/uploads/2013/05/P1000872.jpg[/image_frame] Das Thema Zukunft der Fertigung war natürlich auf einer Industriemesse wie der Hannovermesse breit vertreten. Gleich die erste Halle hat uns hier zu Anbietern von intelligenter Fertigungssteuerung gebracht. Die gesamte Fertigung wird online in Echtzeit überwacht. Der Status aller Maschinen im Prozess ist zu jeder Zeit transparent und kann einfach gesteuert werden. Als Internet-, Software- und Gadget-Begeisterter hatte ich hier eigentlich erwartet, dass das schon fast Standard der Technik in der Produktion ist. Aus den weiteren Gesprächen, insbesondere mit mittelständischen Unternehmen, ergab sich, dass dem nicht so ist. Da wird schnell klar, dass in der Produktion die Gedanken von Industrie 4.0 tatsächlich noch Zukunftsmusik sind. Ein paar Beispiele gab es dann aber doch. Das Fraunhofer Institut hatte eine Virtuelle Demo der Produktion der Zukunft aufgebaut und viele Konzepte der Industrie 4.0 bereits mit Partnern umgesetzt. Hier war ein mittelständisches Unternehmen sogar sehr vorbildlich.
Eine wirklich spannende Entwicklung im Industriebereich war zudem ein Industrieroboter der zum Tech-Hacking geeignet ist. Kuka, einer der größten Anbieter für Industrieroboter, hat eine kleine und vor allem auch kostengünstige Version seiner Roboter auf den Markt gebracht. Dieser richtet sich an die Zielgruppe Universitäten und Forschungseinrichtung. Der Roboter lässt sich über offene Schnittstellen mittels Open Source Software programmieren. Jetzt haben auch Studenten die Möglichkeit etwas rumzuspielen ohne dass bei kleinen Fehlern gleich Millionenschäden entstehen.
Elektromobilität – dezent zurückhaltend und raffiniert geschnitten
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Dann war auch der Schwerpunkt Elektromobilität auf der Messe nicht zu übersehen. Viele eher unbekannte Anbieter haben hier ihre Exponate ausgestellt. Interessant, dass diese Fahrzeuge optisch immer etwas bescheiden daherkommen. Nichtsdestotrotz bieten sie oft interessante Raumkonzepte und scheinen für den Stadtverkehr gut geeignet. Unsere heißgeliebten autonomen Autos haben wir auf der Messe nicht entdecken können. Da müssen wir wohl an anderer Stelle noch einmal suchen. Dafür konnte man auf einem Parcours einen Teil der Fahrzeuge live ausprobieren. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie leise die Fahrzeuge sind. Nach dem Überholen hat sich doch der eine oder andere Fußgänger mächtig gewundert.
Stadt der Zukunft – die ganze Stadt in einem Fertighaus
In einem gesonderten Bereich wurden Konzepte für die Städte der Zukunft ausgestellt. Hier gab es dann auch gleich einen AHA-Effekt. An einem eher unscheinbaren chinesischen Stand war das Modell von einem Hochhaus dargestellt. Zweimal dran vorbeigelaufen und dann hat uns doch die Neugier gepackt. Eine gute Entscheidung, es handelte sich nämlich um den Prototypen des zukünftig höchsten Gebäudes der Welt. Das Gebäude hat den ehrgeizigen Namen Sky City One. Der Name ist Programm: In dem mehr als 800 Meter hohen Gebäude sollen über 30.000 Personen leben können. Neben den Wohnungen sind auch Büros, ein Krankenhaus, eine Schule und vielfältige Einkaufsmöglichkeiten vorhanden. Man muss das Gebäude also nicht mehr verlassen…
Neben den vielen spannenden Technologien, die in einem solchen Haus verbaut sind, war vor allem beeindruckend, dass es innerhalb von 90 Tagen mit Fertigbauteilen errichtet werden soll. Das wäre eine erhebliche Beschleunigung des Bauprozesses. Ferner liegen die Baukosten dadurch bei einem Zehntel der sonst üblichen Beträge. Und das alles bei einer Bauweise, die sogar ein Erdbeben von der Stärke 9 aushalten soll. Zudem werden auch noch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt. Solche innovativen Projekte wären hier in Europa wohl weder möglich noch sinnvoll. Die Schwellenländer werden da zum echten Innovationstreiber.
Technologien, die lange auf den Durchbruch warten… und warten… und …
[image_frame style=“border“ align=“left“ height=“250″ width=“250″]https://www.zukunftsstark.org/wp-content/uploads/2013/05/P1000881.jpg[/image_frame] Nachdem wir so viele Hallen durchlaufen haben, sind die Tasche schon gut angeschwollen und mit vielen Broschüren zu den neusten technischen Innovationen gefüllt. Die Begeisterung war schon ins Unendliche gewachsen, bis… ja, bis wir am zweiten Tag dann mal ein paar Blicke hinter die Fassade der vielen Innovationen werfen konnten. Dies gelang vor allem dann, wenn der Gesprächspartner nicht die Vertriebsbrille auf hatte sondern einmal in die technischen Details eingestiegen ist und den Innovationslebenszyklus des jeweiligen Produkts dargestellt hat.
Besonders aufschlussreich war dieses beispielsweise im Bereich der Brennstoffzellenentwicklung. Eine Technologie, der wir durchaus ein spannendes Potenzial zuweisen. Wir waren beim Schlendern durch die Hallen und den Technologievorträgen wirklich begeistert, was alles möglich ist. Große Durchbrüche wären zu erwarten, vor allem eine Technologie zu günstigen Preisen. Die spontane Ernüchterung kam dann, als wir in einer Unterhaltung erfuhren, dass genau dieses Bild schon seit ca. 10 Jahren gezeichnet wird. So lange ist unser Gesprächspartner jetzt nämlich schon in dem Brennstoffzellenthema auf der Hannover Messe unterwegs. Die Preise haben sich in dieser Zeit zwar schon nach unten entwickelt, jedoch noch nicht so weit, dass sich die Brennstoffzelle für breite Anwendungsfelder etablieren konnte. Manches braucht doch etwas länger als man sich wünscht und wird am Ende vielleicht sogar durch eine völlig andere Technologie überholt.
Es war wirklich spannend auf der Messe. Wir könnten hier noch seitenlang weiter berichten, aber das soll es dann erst mal gewesen sein.